Siroperie Artisanale d'Aubel

Tags: Aubel, Käse

Foto: Siroperie Artisanale d'Aubel

Seit dem 17. Jahrhundert wird im Herver Land Apfel- und Birnensirup produziert. Für 1 kg Sirup werden 8 kg Früchte benötigt, 80 % Birnen und 20% Äpfel. Auf Brot gestrichen und mit Herver Käse belegt versetzt dieses Duo Genießer in Entzücken.

Kaum einer weiß das besser als Claudy Nyssen, Inhaber der Siroperie Artisanale d’Aubel. Hier entsteht die süße Herrlichkeit noch nach handwerklicher Tradition und das seit mehr als 100 Jahren in der vierten Generation. In Aubel und Umgebung wird schon seit 300 Jahren Sirup aus Birnen und Äpfeln produziert.

Die Früchte in konzentrierter Form das ganze Jahr über verfügbar zu haben, vor allem auch in ernteschwachen Zeiten, war die ursprüngliche Idee zur Herstellung von Sirup. Im ersten Schritt werden die Äpfel und Birnen ausgewählt. Nur Hochstammobst von Bauern aus der Region wird bei Claudy Nyssen verarbeitet. Dann wird das Obst im Ganzen in großen Tanks zehn Stunden lang gekocht, 4.200 kg pro Tag.

Im dritten Step geht es ans Pressen. Aus den leckeren gekochten Früchtchen wird nun das Letzte herausgeholt. Das dauert zirka vier Stunden. Die Pressrückstände werden getrocknet und als Viehfutter sinnvoll genutzt. Die vierte Etappe auf dem Weg zum Sirup ist die Verfeinerung. Das Wasser, das im Obstsaft enthalten ist, muss verdampfen. Das geschieht durch Aufkochen in großen Kupferbottichen etwa drei Stunden lang. Die lange Holzkelle dient dazu, den Sud immer wieder zu verrühren bis eine sämige Konsistenz, der Sirup entsteht. Aus acht Kilogramm Obst wird ein Kilogramm Sirup, ein unverfälschtes Produkt der Siroperie Artisanale d’Aubel.

Nach dem Erkalten füllt man die Sirup-Masse dann in die verschieden großen Töpfe, in denen sie auch verkauft werden, vom 25g-Frühstückstöpfchen bis zum 12 kg-Behälter. Der Sirup hält sich zehn Jahre. Es ist wie beim Wein, er wird mit zunehmendem Alter immer besser. Zudem kommt er ganz ohne Zusätze aus, weder Zucker noch Farb-oder Konservierungsstoffe sind enthalten. Die Herstellungszeit des Sirups ist genau festgelegt. Zwischen dem 15. September und 15. November wird die komplette Jahresproduktion abgewickelt.

Ein reiner Apfelsaft ohne Zusätze und eine hausgemachte Konfitüre gehören ebenfalls zum Sortiment von Claudy Nyssen in Aubel. Den Sirup gibt es in zwei Varianten, süß und etwas säurehaltiger, je nach Apfelsorte. Dieses Original wird auch in der Spitzen-Gastronomie geschätzt. Selbst Schauspieler Gérard Dépardieu, ein anerkannter Feinschmecker in Frankreich, war anlässlich seines Filmdrehs 2007 auf der Emmaburg in Hergenrath Gast bei Nyssen und ließ es sich nicht nehmen, ein solch seltenes Naturprodukt zu kosten.

Kenner wissen es, die echten Lütticher Fleischklöße „Boulets liégeois“ schmecken am besten mit erstklassiger Soße, die mit Aubeler Sirup verfeinert ist.
 

  • Führungen mit Verkostung
  • Gratis-Besichtigungen jeden Samstag um 11 Uhr (ohne Reservierung)
  • Täglich geöffnet außer sonntags und an Feiertagen
     

Von: Rolph Minderjahn

Am: 07.06.2016

In: GastroNews

Foto: Siroperie Artisanale d'Aubel

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