Renovierte Gasse in Spa
(Foto: Rolf Minderjahn)
Aus dem großen Außen-Relax- und Sprudelbecken der Thermen auf dem Hügel „Annette et Lubin“ heraus blicken die Badegäste über Spa und die Wälder. Ein ganz besonderer Wellnessort wie es sich für die Mutter aller Kurorte gebührt. Ihre Ruhe und Beschaulichkeit wird an den Wochenenden des Rennsports, wenn die Motorengeräusche über die Ardennen Landschaft hinweg dröhnen, und beim Musikfest „Francofolies“ von Spektakeln begleitet. Auf dem Hügel über dem Zentrum steht ein modernes Thermalzentrum mit multifunktionalen Kuranwendungen und Thermalbad mit Wellnessbereich, das sich gar nicht an Spas Events stört. Der Clou eines Hotelaufenthalts in Spa – das Palace Hotel unterhalb des Hügels ist mit einer eigenen Kabinenbahn von außen direkt mit den Thermen hoch oben verbunden. Gleichzeitig können mit einer parallel laufenden Kabine die Besucher Spas vom Zentrum aus die Wellnessoase erreichen. Spas Mineralwässer sind unter gleichem Namen international berühmt. Man bestellt kein „Eau minérale“ (deutsch: Mineralwasser), sondern ein „Spa“. Spa ist zum allgemeinen Begriff für Wellness und Kurressorts weltweit geworden. Das ist einzigartig und stets großer Ansporn für die Stadt. Und in der Tat verpasst sich Spa eine Frischekur, wenn auch mit wallonisch entschleunigter Dynamik. Legendär war die Zeit, wo sich illustre Persönlichkeiten von Casanova bis Peter der Große, der 1717 nach Spa kam, in das Goldene Buch der Stadt eintrugen, welches ein Fresko darstellt und im bekanntesten Brunnenbau der Stadt, dem nach Peter dem Großen benannten Pouhan Pierre Le Grand direkt gegenüber dem Casino, zu bewundern ist. Dieser ist komplett und originalgetreu restauriert worden ebenso wie der Pavillon Marie-Henriette am Kurpark.
Joan Miró und Henri Matisse
Im Pouhan Pierre Le Grand gesellt sich zur permanenten Ausstellung Joan Miró mit mehr als 140 originalen Werken (Aquarelle, Lithographien, Zeichnungen, Keramiken etc.) jetzt eine Wechselausstellung zu Henri Matisse mit rund 100 Werken, die bis 31.12.17 läuft. Henri Matisse war Maler, Zeichner, Bildhauer, Wegbereiter und Hauptvertreter des Fauvismus und großer Rivale von Pablo Picasso. Seine Werke werden in den größten Museen der Welt ausgestellt. In Spa ergibt sich eine wunderbare Gelegenheit, rund 100 Werke dieses Künstlers zu sehen, die aus privaten Sammlungen stammen und daher sehr selten sind. Die Ausstellung lässt den Werdegang von Henri Matisse nachempfinden anhand von Dokumenten, Manuskripten, originalen Lithographien und anderen Ausgaben.
In Spa tut sich was. Auch die Altstadtgassen am Markt im Viertel gegenüber dem Casinokomplex können sich wieder sehen lassen. Ein Hauch von Romantik und das typische wallonische Savoir Vivre in vielen neuen Cafés und Restaurants lassen beim Flanieren durch den Ort schon Urlaubsfeeling aufkommen. Kleine Läden mit Mode, Accessoires, Dekoartikeln und kulinarischen Produkten werten das Viertel auf. Prächtige Fassaden sind renoviert worden, Bausünden und Verfall werden mehr und mehr aufgehalten.
Rund 200 Quellen
Die herrschaftlichen Häuser in und um Spa zeugen vom Glanz vergangener Epochen. Mitten in diesen Grüngürteln geben viele eine wahre Augenweide ab. Entlang der Quellenroute und der Quellenwanderwege sind es alleine an die 200 Quellen, die aus der Erde an die Oberfläche blubbern. Ein Eldorado für Wanderer und Spaziergänger in einer unverfälschten Landschaft. „Ein schöner, beschildeter Spaziergang führt von der Source de la Sauvenière durch den Buchenwald hinunter nach Spa über rund zwei Kilometer“, erzählt Jean-Jacques Bloemers von Spa Tourisme. „Das Wasser von Spa hat seinen Ursprung im Venn von Malchamps, einige Kilometer hinaus oberhalb der Stadt. Hier im Hohen Venn mit seinen Teppichen aus Pfeifengras, mit Tümpeln und Mooren, in der "Fagne de Malchamps" auf zirka 600 Metern Höhe, beginnt die Geschichte des außergewöhnlichen Mineralwassers von Spa. Es ist wie ein riesiger, natürlicher Schwamm, der Wasserspeicher Spas“, fügt er hinzu. Auf dieser Höhe der "Domaine de Bérinzenne" gelangt man ins Waldmuseum mit Biotop und Barbecue-Areal. Begeisternd sind die Aussichten vom Turm der Domäne über die Ausläufer des Hohen Venns bis hinüber ins Lütticher Land. Hier im "Fagne de Malchamps" sind unterschiedlich aufwändige Wanderungen zwischen 1,5 und 4,5 Stunden möglich. Anhand von Hinweisschildern erfährt der Besucher gleichzeitig Lehrreiches über die besondere Fauna und Flora dieser fesselnden Naturlandschaft. (www.berinzenne.be) In Spa der Beschilderung „Musée de la fôret“ folgen.
In Spa gibt es ein großes Angebot an erstklassigen Hotels wie kaum anderswo in der Wallonie, dazu eine Reihe von hervorragenden Bed and Breakfasts in traditionellen Villen und Herrschaftshäusern. Die gastronomische Vielfalt steht dem in nichts nach, vom urigen Ausflugslokal bis zum gediegenen Feinschmecker-Restaurant im Schlosshotel.