Zwei Stunden urgewaltige, ehrliche, handgemachte Rockmusik

Arno Tour-Auftakt im Alten Schlachthof

Tags: Konzert, Musik, Schlachthof

 Ostbelgien - Arno Tour-Auftakt im Alten Schlachthof

Quelle: Chudoscnik Sunergia

Vor ausverkauftem Haus legte „uns‘ Arno“ am 15. Januar, im Alten Schlachthof einen gelungenen Tour-Auftakt hin – zeitgleich mit dem Release seines aktuellen Albums Human Incognito. Das Album, in das wir vorab rein hören durften, ließ auf ein exzellentes Rockkonzert hoffen und… wir wurden nicht enttäuscht!

Klassische Instrumentierung – Gitarre, Bass, Drums Keyboards und Gesang. Ask me for A Dance als Opener - der erste Song des neuen Albums als Auftakt für fast zwei Stunden urgewaltige, ehrliche, handgemachte Rockmusik, die Spaß macht, die mitreißt.

Arno nimmt uns mit in sein neues Album Human Ingognito, eine Überdosis Rock gewürzt mit Anleihen aus Reggae, Raggamuffin, Blues, Hardrock, Musette, Chanson, melancholisch, fröhlich. Selten hat es so viel Spaß gemacht, Texten zuzuhören. Arnos feine Ironie und Wortwitz, seine Metaphern und Parabeln sind intelligente Spielereien, die hinter die Kulissen blicken, das Leben und die Welt entlarven. Seine Direktheit ist entwaffnend, und selbst vermeintliche Obszönitäten klingen aus Arnos Mund fast liebevoll. Live… ein Brett – die Songs kommen noch gewaltiger, rougher, ehrlicher.

Über allem schwebt die unverkennbare, raue Stimme des Belgiers, und sein Witz. Now She Likes Boys widmet er „einem Mädchen, die likes ein anderes Mädchen“ - deutschsprachige Gehversuche à la Arno als kleine Respektsbezeugung an die Gastgeberstadt, Une Chanson Absurde seinem Hund und singt auch noch für seinen Briefträger, „mon facteur, qui est une facteuse“.

Über sein aktuelles Album hinaus trägt uns Arno durch die Dekaden seiner über 40-jährigen Musikkarriere, vergisst nicht unsere All-time-Favourites wie Oh La La La, Elle adore le noir oder Les yeux de ma mère. Höhepunkt: Putain Putain, spätestens jetzt singen alle lauthals mit, um sich vor einem Großen zu verneigen – groß im Geiste, denn kommerzielle Erfolge standen nie ganz oben auf seiner Prioritätenliste.

Arno verbiegt sich nicht und hat es nie getan, er bleibt sich treu, kauzig, wortgewaltig, echt, Genie und Wahnsinn. Im Herzen Menschenfreund und Europäer ist er immer Belgier geblieben – eine belgische Urgewalt, die uns mal wieder gezeigt hat, wie echt Rock ’n Roll sein kann. Danke, Arno, merci, bedankt und tot ziens!

Von: Danielle De Bie

Am: 18.01.2016

In: KulturNews

Ostbelgien entdecken