Staatsarchiv

Haus Kaperberg 8

Der 1780 in Eupen geborene Christian Bernhard Sternickel, Sohn der aus Greußen im Kurfürstentum Sachsen (heute Bundesland Thüringen) ins Herzogtum Limburg eingewanderten Eheleute Caspar Friedrich und Christine Elisabethe Greimin, war als Tuchmacher tätig.

Seine Geschäfte scheinen sehr erfolgreich verlaufen zu sein, denn er ließ sich im Jahre 1812 ein prächtiges Bürgerhaus auf dem Kaperberge errichten. Sein Name prangt noch heute auf dem Türsturz zum Keller in der Tordurchfahrt.

Die gesamte Straßenfassade besteht aus Blaustein über drei Stockwerken, die sich in fünf Achsen mittig um den Hauseingang mit Freitreppe gliedern. Eine weitere, etwas verbreiterte Achse links beherbergt den Torweg. Auf der Rückseite fallen die Ochsenaugen und ein Lastzug zum Speicher auf. Es schlossen sich Stallungen und Gesindehaus als Anbauten an, die jedoch einem modernen Trakt gewichen sind.

Haus Kaperberg 8
Haus Kaperberg 8

Auf dem Lichtbild erkennt man die vier Kinder von Alfred von Grand Ry: Armand (1902-1998), Albert (1904-1999), Maria (1907-1933) und Madeleine (1909-1995)

Christian Sternickel starb 1855; seine Witwe, Anna Elisabeth Gülcher, überlebte ihn bis 1881. Zehn Jahre darauf kam das Gebäude an die Familie Wilhelm Peters.

Im Jahre 1906 zog hier Alfred von Grand Ry (1872-1943) mit seiner Familie ein. Er kam vom Marktplatz 8. Er war Direktor bei den Kammgarnwerken in der Unterstadt und wurde 1933 durch Königlichen Erlass S. M. Albert I. in den Adelsstand erhoben. Mit seinem Ableben findet die Anwesenheit der Grand Ry in Eupen ihr Ende.

1946 übernahmen zwar Baron Robert van der Straten-Waillet (1907-1976) und seine Gattin Magdalena von Grand Ry, die Tochter des Hauses, das Anwesen, doch schon 1950 befindet es sich in Händen von Jean-Marie de Spa. Von dessen Witwe gelangt es 1973 an den belgischen Staat, der es dem damaligen Rat der deutschen Kulturgemeinschaft zur Verfügung stellt.

Mit dem Auszug des heutigen Parlaments der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens 2013 wird das Haus Sternickel frei für das Staatsarchiv, das zur Zeit noch zwei Häuser tiefer auf dem Kaperberg angesiedelt ist.

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