Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft

Gospertstraße 17

Dieses Bauwerk aus dem Jahre 1730 weist in seiner harmonisch wirkenden Fassade drei Glieder auf. Der erste Teil besteht aus einer breit gefassten Achse mit im Erdgeschoss einer Hofeinfahrt und über dem Torbogen ein einziges, hohes Fenster, das vermutlich ursprünglich der Warenbeförderung bestimmt war. Anschließend eine ebenso breite Achse, die über einer Freitreppe die Haustüre aufnimmt. Weiter rechts, der dritte Abschnitt, der sechs Achsen aufweist. Man kann, da in stark abnehmender Höhe gebaut, von zweieinhalb Geschossen sprechen. Im Hinterhof befinden sich Anbauten.

Gospertstraße 17
Gospertstraße 17

Das Anwesen gehörte zunächst der Familie Mostert. Im Jahre 1770 ließ sich dort der aus Membach kommende Tuchfabrikant Simon Müllender (1738-1792) nieder. Dieser hatte die Eupenerin Anna Margaretha Mockel (1742-1802) geheiratet, eine Tochter von Leonard und Barbara Ackens. In den Hintergebäuden standen die Webstühle, und als Witwe setzte A. M. Mockel die Geschäfte fort. In den Bevölkerungslisten wird sie als „baas“,d. h. Geschäftsführerin, bezeichnet. Ihre Söhne Leonard und Ulrich stiegen in den Betrieb ein. Letzterer vermeldete die Manufaktur als „Tuch-, Circassienne- und Drap Zephyrfabrik“ bis um das Jahr 1830, als er den Firmensitz auf den Kaperberg verlegte.

1836 geht das Gut an Jakob Joseph von Grand Ry (1778-1838) über, der Klötzerbahn 32 wohnte. Sein Sohn Karl (1805-1875) erhielt es im Jahre 1854, doch wohnte dort die Schwester, Fräulein Adelheid Maria von Grand Ry (1803-1889).

Nach deren Ableben kam das Anwesen 1891 an die Familie Schäfer-Groß. 1984 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Nachdem im Jahr 2000 die Häuser Gospertstraße 1 bis 15 abgerissen wurden, um dem Neubau des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft Platz zu machen, wurde dieses Gebäude darin aufgenommen.

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