Hotel Koch

Paveestraße 5Hotel Koch
Paveestraße 5
Paveestraße 5

Zur Linken der Merxgasse in Richtung Herbesthal, die wegen ihres Kopfsteinpflasters „d’r Pavei“ genannt wurde, erhob sich nach dem prächtigen Kasinogebäude ein langgestrecktes Herrenhaus. Es gliederte sich in zwei Teile: links schmiegen sich sieben Achsen über zwei Stockwerke aus Ziegelstein mit Blaustein-Fenstereinfassungen an den Straßenverlauf, so dass die Fassade leicht eingeknickt ist. Gedeckt wird es durch ein Mansardendach. Daran schloss sich rechts ein Anbau von fünf Achsen an, der über zwei Stockwerken ein Satteldach trug. Der Anbau wies links einen Torbogen auf, der Zugang zu den Gebäuden sowie zu dem dahinter liegenden, baumbestandenen Park gewährte.

Diese Aufnahme zeigt den Gebäudekomplex an der Paveestraße um die Jahrhundertwende, als dort das Hotel Koch untergebracht war.
Diese Aufnahme zeigt den Gebäudekomplex an der Paveestraße um die Jahrhundertwende, als dort das Hotel Koch untergebracht war.

Dieses Anwesen wurde durch die Eheleute Victor von Grand Ry (1807-1880), Sohn von Jakob Joseph auf Crapoel und seiner Kusine Maria Anna Josephine von Grand Ry, und Maria Josephina Colen (1816-1895) aus Maastricht bewohnt, die 1839 geheiratet hatten. Im Jahre 1857 verließen sie die Paveestraße und Eupen, um sich in Schloss Erenstein bei Kerkrade niederzulassen. Die Ehefrau hatte diesen ehemaligen Sommersitz ihrer Familie geerbt. Die Grand Ry schenkten Erenstein 1903 an den Orden der Franziskaner.

Nach Umbauten eröffnete die Familie Koch 1867 in dem großzügigen Besitz ein Hotel-Restaurant. In dem Park errichteten sie ein freistehendes Ziegelgebäude, das einen großen Saal beherbergte. Nach dem Ableben des Betreiberpaares ging das Hotelgeschäft an den Schwiegersohn Wilhelm Schmitz über, der den Betrieb fortsetzte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch war die Zeit abgelaufen. Das Herrenhaus erhielt eine andere gewerbliche Nutzung; der rechte Anbau machte einem modernen Appartementhaus Platz; der Saal wurde jahrzehntelang als Lagerraum genutzt.

1980 wurde der „Koch’sche Saal“ feierlich wiedereröffnet und fünf Jahre darauf in eine Diskothek umgewandelt. Doch auch diese fand nach knapp zwanzig Jahren ein Ende, den ein Brand besiegeln sollte, so dass die Hintergebäude 2003 abgerissen wurden.

Das Herrenhaus hat seit Ende 2013 das Jungunternehmen „Druckfest“ aufgenommen, nachdem dort vorher eine Versicherung ihr Büro hatte.

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