St. Nikolauskirche

Die Josephnische - Mostert-Wespin

Walter MostertAnna Josephina von Wespin

Im Südosten des Chorraumes ist eine zweite Nische an einer Säule angebracht, die der ersteren entspricht. Sie birgt eine Statue des heiligen Josef, der das Jesuskind im Arme hält. Eine Witwe Zervais hat im 19. Jahrhundert die Gelder hierfür bereitgestellt. Auch hier weist die Unterseite des Bauwerkes zwei Wappen auf:

  • Mostert: geviert: in 1 und 4 in Rot drei goldene Senfblätter, in 2 und 3 in Blau drei goldene Lilien
  • Wespin: in Blau drei silberne Vögel; im silbernen Freiviertel drei blaue Rauten
Walter Mostert
Walter Mostert

Walter Mostert, Sohn von Nikolaus und Katharina Welter, wurde 1717 in Eupen in einer alteingesessenen Familie geboren. Sein Vater hatte in den Jahren 1708, 1726 und 1731 das gesamte Anwesen Haasstraße 7-9 zusammengekauft. Walter Mostert war ein begüterter Fabrikant und Tuchfärber, der 1766 als Eigentümer der Familienliegenschaften auftrat. 1743 wurde er zum ersten Male zum Bürgermeister gewählt. Im Jahre 1747 ehelichte er in Givet (Frankreich) Anna Josephina von Wespin. 1754 und 1765 wurde er abermals Bürgermeister. Er verstarb 1792 in seiner Heimatstadt Eupen. Die Senfblätter des Familienwappens sind natürlich eine Anspielung auf den Namen (Dialektal für Senf). Allerdings haben die ausführenden Künstler diese Blätter hier in der Form von Degengriffen unkenntlich dargestellt, was bei heraldischen Blättern öfters vorkommt.

Anna Josephina von Wespin
Anna Josephina von Wespin

Anna Josephina von Wespin wurde 1722 in Givet als Tochter von Bertram und Maria Theresia Stevenotte geboren. Sie verstarb 1802 in Eupen.

Das Geschlecht von Wespin zieht seinen Ursprung vom gleichnamigen herrschaftlichen Hof bei Bouvignes an der Maas, gegenüber von der Stadt Dinant gelegen. Sie erwarben sich seit dem 14. Jahrhundert Ansehen und Reichtum durch den Kupferhandel und das Messinggeschäft. Einer ihrer Zweige verpflanzte sich nach Givet, andere tagten im Provinzialrat der Grafschaft Namur. Bis hin zur Reichsstadt Aachen reichten ihre Beziehungen. Hier stellen sich jedoch Fragen aufgrund der völlig verschiedenen Familienwappen.

Auch in der Pfarrkirche St. Nikolaus weist das Wappen im Verhältnis zum belegten Familienschild aus den Wappenbüchern nur im Obereck mit den Rauten eine Übereinstimmung auf.

Möglicherweise könnte das abweichende Eupener Wappen auf einen Irrtum des ausführenden Künstlers beruhen, oder aber verschiedene Zweige unterschieden sich heraldisch voneinander.

Wegen der Ehe des gebürtigen Londoners James Thomas Ewbank (1780- 1863) mit Marie-Magdeleine Françoise von Wespin (1786-1871) ist der Name Wespin den auch heute noch stets fortblühenden Ewbank angehangen worden.

Maria Catharina Mostert (1753-1837), Tochter Walters und der Anna Josephina von Wespin, ehelichte 1773 Jakob Michael von Grand Ry (1743-1798), dessen Eltern Grand Ry-Wampe ebenfalls in der Nikolauskirche ihre Wappen anbringen ließen. Das Grabkreuz der Witwe von Grand Ry befindet sich noch heute in Flur VII, Nr. 61 bis 66, des Eupener Friedhofes (Konzession Baron van der Straten Waillet).

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