Veranstaltungen in Ostbelgien

Lüttichs Freie Republik steht am 15. August Kopf

Feierbiester in Outremeuse

So. 14.08.2016

Festzug mit Riesen, Prozession, Marionetten, Kirmes, Musik und Tanz

Abteibier im Allerheiligen trinken, auch das ist Outremeuse. Im alteingessenen Café mit dem originellen Namen Toussaint (Allerheiligen) mit den großen Fenstern und hohen Kassettendecken rund um die schweren Billardtische treffen sich die Einwohner des Lütticher Stadtviertels Outremeuse zum Aperitif, zum Feierabendbier, zum Billard, zum Fachsimpeln über den jeden Freitag stattfindenden Flohmarkt und seine Trouvaillen direkt vor der Tür auf dem Boulevard de la Constitution.

Vor allem dann gesellen sich auch auswärtige Besucher dazu, die auf dem Markt gestöbert haben. Das Café liegt zentral gegenüber der Kirche Saint-Pholien und ist einer der Treffpunkte vor, während und nach dem großen Festumzug an Maria Himmelfahrt jedes Jahr am 15. August. Outremeuse ist ein Viertel der Traditionen, der Kuriositäten, der Typen, der originellen Feste wie eben jenes dreitägige Spektakel (14. bis 16. August), das mit insgesamt rund 100.000 Besuchern als eines der größten in der Euregio-Maas-Rhein gilt.

Outremeuse ist auch das Quartier des Georges Simenon, des berühmten Schriftstellers, der in Lüttich geboren wurde und seine Kindheit in Outremeuse verbracht hat. Bemerkenswerte Erinnerungen an ihn sind aber nur in ganz geringem Maße noch gegenwärtig. Ganz anders der Lütticher Volksheld Tchantchès und seine Freundin Nanesse, die beiden Protagonisten dieses Festes. Sie haben ein uriges „Stammlokal“, die Taverne Tchantchès Nanesse.

Eine Legende erzählt, dass Tchantchès um 760 als Säugling zwischen zwei Pflastersteinen in Outremeuse gefunden wurde. Auf einer Steinplatte in der romantischen Gasse La Roture ist diese Legende verewigt. Nicht nur Tchantchès, sondern auch La Roture stehen im Focus der Festlichkeiten. Hier trifft sich abends die Jugend zu einer Party mit viel Musik und Stimmung und erweckt die tagsüber ruhige Gasse zu neuem Leben.

Parade der Riesen

Wallonisches Brauchtum und Sprache werden im populären Outremeuse gepflegt. Ganz besonders intensiv, wenn die Puppen tanzen, im Tchantchès Museum, einem Marionettentheater in der Rue Surlet 6, das am Maria Himmelfahrtstag einem Wallfahrtsort gleicht. Hier ist auch die umfangreiche Garderobe des schlaksigen Kerls zu sehen, für die ihn nicht wenige gekrönte Häupter beneiden würden.

Für die Festtage sind die auffallend vielen Wandkapellen mit Statuen der Jungfrau Maria oder anderer Heiliger geschmückt und erleuchtet. In nahezu allen Straßen des Viertels feiern die Menschen mit Pèket und Boûkètes (Buchweizenpfannkuchen mit Korinthen). Es gibt kaum eine, in der nicht Bierzeltgarnituren, Grillstände und Theken aufgebaut sind. Am 15. August gegen 15 Uhr ist es dann soweit. Manche schon seit den Mittagsstunden Stammplätze innehabende Besucher im Café Toussaint verlassen jetzt ihre Stellung, um noch besser sehen zu können.

Und dann ziehen sie vorbei, die Riesen im Defilee. Allen voran Tchantchès, diesmal nicht als Marionette, sondern als 4 m hohe Puppe, abwechselnd schweißtreibend getragen und tänzelnd bewegt von starken Jungs. Er befindet sich durchaus in illustrer Gesellschaft. Kein Geringerer als Karl der Große folgt ihm. Auch Pfeifenraucher Kommissar Maigret ist dabei und der Lütticher Komponist Grétry. Bemerkenswert, die (nahezu) im Gleichschritt marschierenden Soldaten in napoleonischen Uniformen.

Wer sich nicht ins gesellige-gastfreundliche Getümmel stürzen will, der verpasst eventuell hautnah die Riesenfiguren, die in den Straßen nach dem Zug zum Klang der Spielmannszüge weitertanzen. Der Tag wird noch lang in Outremeuse, denn feiern können die Wallonen, und manch einer ist froh, im Café Toussaint noch ein relativ ruhiges Plätzchen gefunden zu haben.

Programm:

  • Sonntag, 14.8.
    Auszug der Festgesellschaft Royal Bouquet d’Outremeuse und Böllerwerk-Schießen. Marionettenaufführungen und Konzerte (14. und 15.8.);
  • Montag, 15.8.
    Prozession von der Kirche Saint-Nicholas aus (10 Uhr) und Gottesdienst im Freien in wallonischer Sprache, großer folkloristischer Umzug (15 Uhr)
  • Dienstag, 16.8.
    Burleskes Begräbnis des Mâti l’Ohé und Feuerwerk

Text & Bilder: Rolf Minderjahn

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