Die Schönheit und vielfältigen Möglichkeiten der Gitarre

Vendim Thaqi

 Ostbelgien - Vendim Thaqi

Foto: Mirko Nyssen

Der im Kosovo geborene und in Ostbelgien lebende Vendim Thaqi wird am Donnerstag, den 26. Januar im Café Trotinette in St.Vith ein klassisches Gitarrenkonzert spielen.

Thaqi hat klassische Gitarre an der „Hochschule für Musik und Tanz Köln“ studiert. Nach seinem Bachelor-Abschluss wurde er von der Salisbury University (USA) als Young Artist in Residence eingeladen. Neben seiner solistischen Tätigkeit in der gesamten Euregio arbeitet Vendim Thaqi darüber hinaus in kammermusikalischen Formationen und als Dozent an der Musikakademie in St. Vith. Seit Ende 2015 absolviert Vendim ein Master-Studium bei Prof. Huppertz in Aachen.

Thaqi sagt über sich, dass ihm die Liebe zur Gitarre über die klassischen romantischen Stücke zuteil wurde. Darum ist es ihm ein Anliegen, den Konzertbesuchern und seinen Eifeler Schülern, die Schönheit und die vielfältigen Möglichkeiten der Gitarre zu vermitteln. Schwere Kost wird bei seinem Konzert nicht auf der Karte stehen.  Selbst ungeübte Ohren werden ihre Freude haben, weil das Programm sehr zugänglich ist.

Thaqi wird im Café Trotinette wenn nur mit minimaler Verstärkung spielen, um einen Verlust an Dynamik und der Klangfarben zu vermeiden. Anders als im Rock/Pop, wo man durch Pedale und Effekte den Sound modulieren kann, kommt es  in der Klassik nur auf den Musiker und sein Instrument an. Ist eine dieser beiden Komponenten nicht auf der Höhe, wird das Konzerterlebnis beeinträchtigt. Stimmen sie, erlebt man musikalischen Hochgenuss. Das macht den Reiz eines klassischen Konzerts aus.

Das Programm, das Taqi ausgewählt hat, spiegelt  die Musikgeschichte der Gitarre wider und umfasst Stücke von der Barockzeit bis zur Moderne. Im ersten Teil des zweimal vierzigminütigen Programms wird Thaqi feurige Stücke aus dem Barock, der Klassik und der Romantik darbieten. Er wird also Stücke der viel zitierten „toten Spanier“ Gaspar Sanz und Fernando Sor interpretieren, die als die „üblichen Verdächtigen“  bei klassischen Gitarrenkonzerten gelten.

In der zweiten Hälfte dürfen sich die Zuhörer  auf südamerikanische Klassik von Heitor Villa Lobos und Tango Nuevo  von Astor Pianzolla freuen sowie auf eine Komposition des vielseitigen polnischen Gitarristen Gerard Drozd. Den Abschluss wird Hot Club de France des englischen Komponisten und Professors Gary Ryan bilden. Das Stück ist eine Eigenkomposition und nicht wie es der Titel vermuten lassen könnte, ein Stück der Gypsy Jazz Legende Django Reinhardts.

Im zweiten Programmteil wird die Stimmung etwas melancholischer sein, die Stücke machen nicht so viel Rabatz und ziehen nicht so im Tempo an wie im ersten Teil. Ein interessanter Stimmungsbogen ist aber auch im zweiten Teil gegeben.

90 Prozent der dargebotenen Stücke sind im Original für Gitarre komponiert worden. Das Werk Asturias von Isaac Albeniz bildet eine Ausnahme. Es ist ein Klavierstück, das jedoch sehr schnell für Gitarre bearbeitet wurde. Bei der Entstehung wurde Albeniz von Flamencogitarrenklängen inspiriert. Manche Musikkenner sagen, das Stück klinge besser auf Gitarre als auf Klavier.

Die Form der klassischen Gitarre, die wir heute kennen und die sich jetzt seit einhundert Jahren wenig verändert hat, setzte sich Ende des 19. Jahrhundert durch. 1869 erwarb der spanische Gitarrist Francisco Tárrega bei einem Gitarrenbauer eine Gitarre, die sich von anderen Modellen deutlich unterschied. Das neue Instrument klang lauter und kraftvoller. Tárrega wurde zum Begründer der sogenannten neuen spanischen Gitarrenschule und ihr profiliertester Vertreter. Von ihm spielt Thaqi die beiden Stücke Gran Vals und Capricho Arabe.

Eine weitere Bearbeitung ist das älteste Stück im Programm. Die Noten des im 16. Jahrhundert geschriebenen Stücks  Suite Española von Gaspar Sanz hat man erst sehr spät gefunden und dann transkribiert. Ursprünglich war es für die Vihuela geschrieben worden, die man als Urahn der heutigen Gitarre bezeichnen kann. Sie hatte noch keine sechs Saiten und war ein komplett anderes Instrument.

Von: Dieter Comos

Am: 18.01.2017

In: EventNews

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