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Wappen Harenne

Wappen HarenneGrab von Harenne
Grab von Harenne
Grab von Harenne

In Flur drei, unter den ersten rechten Parzellen, steht das Grabdenkmal von Harenne. Dieses ist in der Form eines Obelisken gehalten, der mit einer Wappendarstellung und einer Inschrift versehen ist. Der Stein ruht auf einem Sockel, dieser wiederum auf einem mehrstufigen Podest.

Die Familie von Harenne stammt ursprünglich aus der Grafschaft Loon (heutige Provinz Limburg), die im Ancien Régime zum Fürstbistum Lüttich gehörte. Als das Lütticher Volk 1789 gegen seinen Fürstbischof aufbegehrte und die Revolution losbrach, verließ die Familie von Harenne die unsicher gewordene Stadt und zog aufs Land.

Da traf es sich gut, dass der geschworene Anwalt Johann-Baptist Joseph von Harenne (1764-1832) von seinem Onkel mütterlicherseits, Ritter Franz Arnold de Thier, 1787 das Haus Moeris im limburgischen Raeren geerbt hatte. Sein Vater, Albert Johann Jakob (1728-1771), war übrigens ebenfalls Anwalt und 1769 in den Reichsritterstand versetzt worden.

Es war dann auch in Raeren, wo von Harenne 1802 die aus Bodegnée (heute Gemeinde Verlaine) gebürtige Anne Joséphine Mouton (1777-1857) ehelichte. Das Paar zeugte in der Folge zehn Kinder. Vier Jahre darauf wurde von Harenne zum Bürgermeister der gerade vor elf Jahren französisch gewordenen Gemeinde Raeren bestellt. Er behielt dieses Amt auch nach der Angliederung Raerens an das Königreich Preußen und verstarb 1832 auf Haus Moeris.

Peter Benedikt Amand von Harenne, der 1813 in Raeren geborene Sohn des Bürgermeisters, besuchte die dortige Dorfschule bis zu seinem zwölften Lebensjahr. Dann erhielt er Privatunterricht durch Pfarrer Vincken. Bis zur Einberufung zum Militärdienst 1836 war er als Gemeindesekretär tätig, anschließend wirkte er als Schreiber im Landratsamt Aachen.

Im Jahre 1843 wird Amand von Harenne zum Bürgermeister von Raeren ernannt, ehe er vier Jahre darauf dasselbe Amt in Eupen bekleidete und sich somit in der Kreisstadt niederließ. Aber schon 1849 bestellte ihn die Regierung zum Landrat. Diesen Posten behielt er bis zu seinem Ableben 1866. Zusätzlich war er im Auftrage Preußens Verwaltungskommissar für Neutral-Moresnet.

Die Inschrift lautet: „Amand von Harenne, königlicher Landrath des Kreises Eupen, Ritter des rothen Adlerordens III. Classe mit der Schleife und des Kgl. Leopoldordens. Geboren den 14. April 1813, gestorben den 7. Januar 1866. Er starb zu früh. Voll Anerkennung und Dank errichtete Stadt und Land ihm dieses Denkmal“.

Der Leopoldorden ist durch S. M. König Leopold I. per Gesetz vom 11. Juli 1832 gegründet worden. Seitdem ist er, vor dem Kronen- und dem Leopold II-Orden, der ranghöchste des Landes. Er unterteilt sich in die Klassen Großband, Großoffizier, Kommandeur, Offizier und Ritter. Form und Aussehen der Auszeichnungen werden durch einen königlichen Erlass geregelt. So ist das Ritterkreuz silbern.

Wappen Harenne
Wappen Harenne

Der Rote Adlerorden war 1705 in Brandenburg gestiftet worden. 1792 wurde er durch das Königreich Preußen übernommen. Das Ordenszeichen der Ritter bestand aus einem weiß emaillierten Georgskreuz, in dessen Mitte der rote brandenburgische Adler in einem Medaillon prangte. Die Schleife war eine Ergänzung für Inhaber der dritten Klasse, die vorher bereits die vierte Klasse innehatten. Dies muss also auch bei von Harenne der Fall gewesen sein.

  • Geviert: mittels eines schwarzen ausgeschuppten Kreuzes in vier gleiche Teile geteilt; in dem ersten drei grüne Äste von Palmbäumen nebeneinander gesetzt, wovon der mittlere und der linke rücklings gekehrt in einem silbernen Feld stehen. In dem vierten Teil erscheint in blauem Feld ein silberner, mit drei Muscheln der gleichen Farbe begleiteter Sparren. Der zweite und dritte Teil des Schildes bleibt voll in Gold. Auf dem mit der Grafenkrone gezierten Schilde hängt ein offener gegitterter Helm mit goldenem Halsbande. Der Helm ist mit einem schwarzen, mit Fellwerk ausgezierten Hute besetzt, auf welchem sich die vorbeschriebenen Äste erheben. Helmdecke: Schwarz und Fellwerk. Schildhalter: zwei schwarze Männer mit weißem Rock, der mit dem vorbeschriebenen schwarzen Kreuz geziert ist, blauer Kopfbinde mit nach hinten fliegenden Bändern, ein blankes Schwert über der Schulter haltend und auf einem Bande mit der Devise „sub cruce palma“ stehend.

Schon im Jahre 1628 adelte Kaiser Ferdinand II. von Wien aus Andreas Harenne, seinen Kammerdiener, und ermächtigte ihn zum Führen des bereits beschriebenen Wappens. Dies wurde 1653 bestätigt. Kaiser Karl VI. ernannte 1715 Andreas Junior, Sohn des Vorigen, Herold des Königreiches Böhmen, in den Reichsritterstand. Der Graf von Zeyll in seiner Eigenschaft als Reichsverweser und zuständig für das Fürstbistum Lüttich vergab 1769 den erblichen Ritterstand an Albert Joseph Jakob von Harenne, Rechtsgelehrter und Schöffe von Jupille, Vater des Johann-Baptist Joseph auf Haus Moeris. Dieser letztere hatte, den neuen politischen Umständen in Raeren entsprechend, 1829 die Aufnahme in die preußische Adelsmatrikel als Edler erhalten. Schließlich nahm auch König Leopold II. 1886 die Harenne in den belgischen Adelsstand auf, mit dem erblichen Titel (primogenitur) eines Ritters. Die Familie besteht auch heute weiter, unter anderem als Erretter und Verwalter der Abtei Orval und ihres berühmten Bieres.

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