St. Nikolauskirche - Der Bethanienraum

Wappen Simonis

Wappen Simonis
Wappen Simonis
Wappen Simonis

Zu erwähnen bliebe noch, dass das Gebäude der St. Nikolaus-Kirche in seinen Mauern noch einen weiteren Wappenstein beherbergt. Dieser zeigt die ovalen Wappen der Grand Ry und der Simonis nebeneinander mit Helmen, Zieren und Decken über zwei rechteckigen Feldern, wovon lediglich das rechte wie folgt beschriftet ist: „OBŸT DEN / I6 8BRIS / 1784“.

Es geht hier um die Grabplatte der Eheleute Andreas Joseph von Grand Ry (1744-1801) und seiner ersten Frau, Maria Isabella Simonis (1747-1784), die er 1773 in Verviers heiratete.

Der Gatte war als Sohn von Nikolaus Joseph (1709-1763), Tuchmacher zu Buschberg, und Maria Elisabeth von Wampe (1717-1794) geboren. Dieses Elternpaar ließ das Herrenhaus auf der Klötzerbahn 32 errichten und verewigte sich mit seinen Wappen an der Mariennische der Nikolauskirche. Der Sohn wurde im Jahre 1774 Bürgermeister von Eupen, begründete jedoch den Vervierser Zweig der Familie.

Die Gattin entstammt der Ehe des Bürgermeisters Jakob Joseph Simonis (1717-1789) und der Maria Agnes von Franquinet (1726-1799, letzte Dame von Crapoel) und ist aus Verviers gebürtig. Sie gehörte einer bedeutenden Tuchmacherfamilie an, deren im Ancien Régime begründete Firma heute noch besteht und mit der Herstellung von Billardtüchern Weltruf genießt. Das Wappen Simonis, das auf dem vorliegenden Steine mangelhaft dargestellt ist, blasoniert sich wie folgt: geviert; in 1 und 4 in Silber ein blauer Rechtbalken, in 2 und 3 in Silber drei rote Rosen, 1, 2 gestellt (grün bestielt und beblättert). Helmzier: eine Rose des Schildes.

Andreas Joseph Franz von Grand Ry (1780-1849), Kind des Ehepaares Grand Ry-Simonis, heiratete Maria Theresia Godin (1779-1839) und war zwischen 1822 und 1838 preußischer Bürgermeister von Eupen. Er wurde 1829 geadelt und erwarb 1845 Schloss Lontzen.

Der Wappenstein ist anlässlich des Ablebens der Maria Isabella Simonis (1784) in die Außenwand der Südseite des Kirchenschiffes eingelassen worden. Tatsächlich befand sich Eupens erster Friedhof ursprünglich unmittelbar um das Kirchengebäude. An dieser Außenwand ist 1987 durch den Architekten Yves Delhez ein Anbau errichtet worden, der sogenannte Bethanienraum. Somit befindet sich der betreffende Stein, heute etwas beschädigt, nunmehr im Inneren dieses Nebengebäudes.

Ostbelgien entdecken