Wappen Roemer

Wappen Roemer

Gegenüber der Bergkapelle, in Richtung der Bergstraße, befindet sich ein großes Haus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es ist gleichmäßig um fünf Achsen gegliedert und weist zwei Stockwerke auf, die durch ein hohes Satteldach überragt werden.

Wappen Roemer
Wappen Roemer

In der Blausteinfassung des Türrahmens finden wir die Eingangstüre überhöht durch ein Oberlicht, das durch ein kunstvolles schmiedeeisernes Gitter geschützt wird. Im oberen Teile des Türsturzes sind, neben den Anfangsbuchstaben der Namen der Erbauer, IRL (Johann Roemer-Leonards oder -Lamberts) und AMC (?), die heraldischen Möbel des Familienwappens Roemer eingemeißelt: drei Römer, aus dem mittleren ein Baum herauswachsend (abweichende Darstellungen sind bezeugt). Abgerundet wird die geschmackvolle Darstellung durch die Jahreszahl 1739 und seitlich jeweils einer Tulpengirlande.

Die Ahnenreihe der alteingesessenen Eupener Familie Roemer lässt sich bis ins 15. Jahrhundert zurückverfolgen. So besaß Jost Roemer einen Teil der Herrschaft Stockem im Bereich der Hufengasse. Eine andere Sippe war im 16. Jahrhundert zwischen Gospert und Favrunbach ansässig.

Die Roemer suchten schon zu jener Zeit ihre Gattinnen in begüterten Familien. Viele Eupener Bürgerhäuser wurden durch dieses Geschlecht errichtet. Ein Teil der Familienmitglieder trat zum reformierten Glauben über und manche haben Eupen für Aachen verlassen.

Ein Römer ist ein halb- bis dreiviertelkugeliges gläsernes Trinkgefäß auf einem Schaft mit flachem, breitem Fuß und Nuppen-, Spiral- oder Ringverzierungen. Er dient ausschließlich zum Trinken von Rhein- und Moselwein. Somit handelt es sich um ein sogenanntes redendes Wappen, das den Familiennamen bildlich darstellt.

So tragen unverwandte Familien Roemer ebenfalls ein derartiges Trinkgefäß in ihrem Wappen.

Tatsächlich aber hat das Patronym (Nachname) einen anderen Ursprung. Es leitet sich vom niederländischen „roemen“ („sich rühmen“) ab. Zu der Zeit, als die Familiennamen sich herausbildeten, wird es wohl einen etwas prahlerischen Menschen gegeben haben, dem der Beiname „roemer“ beigelegt worden ist, der sich anschließend auf seine Nachkommenschaft übertragen hat. Verständlicherweise verweist man im Familienwappen lieber auf das Weinglas …

Ostbelgien entdecken