Das nationalsozialistische Regime vernichtete Kunstwerke der Avantgarde: Bis 1937 wurden 20.000 Kunstwerke von 1.600 Künstlern als „entartete Kunst“ in deutschen Museen beschlagnahmt, dazu zahlreiche in Künstlerateliers. Viele Kunstwerke wurden vernichtet. Die betroffenen Künstler wurden verfolgt und sind heute oft unbekannt.
Die Ausstellung in Eupen ist vom 25.09. bis 04.11.2016 zu sehen. Sie zeigt vor allem Bilder mit einem Bezug zum Großraum Düsseldorf. Die dortige Kunstakademie spielte eine bedeutende Rolle in der Ausbildung der Künstler und bei internationalen Kontakten. Manche der verfolgten Künstler flohen in die Eifel oder über Belgien nach Frankreich.
Vernissage am Sonntag, 25. September
Die Ausstellung wird am Sonntag, 25. September, um 11:00 Uhr im Foyer des Ministeriums der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Gospertstraße 1 in Eupen eröffnet. Die Laudatio hält Dr. Rolf Jessewitsch, Geschäftsführer des Zentrums für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen
Die ausgestellten Künstler
Georg Meistermann studierte nur kurz in Düsseldorf. Nach der „Machtergreifung“ wurde er aus der Kunstakademie ausgeschlossen, seine Ausstellungen wurden geschlossen, Bilder zerstört. Nach 1945 wurde er zu einem der bedeutendsten deutschen Künstler.
August Preuße studierte bei Paul Klee. Als Klee aus dem Amt gedrängt wurde, floh Preuße nach Amsterdam und später über Belgien nach Frankreich. 1936 traf er die Surrealisten um André Breton in Prag. Zurück in Deutschland wurde er zum Kriegsdienst verpflichtet und starb kurze Zeit später an der Ostfront.
Ernst Walsken folgte seinem Freund August Preuße an die Kunstakademie Düsseldorf. Als er Preuße im Exil in Amsterdam besuchte, brachte er Flugblätter für die Widerstandsbewegung mit. Er wurde verraten und „Moorsoldat“ durch eine mehrjährige Haft in Arbeitslagern in Norddeutschland, in denen das bekannte Lied gleichen Namens zu dieser Zeit entstand.
Fritz Hülsmann wählte schon zu Beginn der Herrschaft des Nationalsozialismus das Exil in Frankreich.
Der rheinische Expressionist Otto Pankok hatte in den Zwanzigerjahren mit Gerd Wollheim und Max Ernst ausgestellt. In den Dreißigerjahren zog er in die Abgeschiedenheit der Eifel, um der Überwachung zu entgehen. Er versteckte dabei ein jüdisches Ehepaar. Nach Ende des Krieges schuf er das bekannte Symbol der Friedensbewegung „Christus zerbricht das Gewehr“ und lehrte an der Kunstakademie Düsseldorf.
Das Zentrum für verfolgte Künste, Leihgeber der Ausstellung in Ostbelgien
2015 wurde das Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen feierlich eröffnet - mit internationaler Presseresonanz. 2016 kürte es der „Guardian“ als eine der 10 besten Museumsgründungen weltweit. Das Zentrum verfügt über die Kunst- und Literatursammlung der Bürgerstiftung für verfolgte Künste – Else-Lasker-Schüler-Zentrum – Kunstsammlung Gerhard Schneider. Die Sammlungen umfassen den Zeitraum von 1914 bis 1989.