Über 400 Besucher würdigten einmalige Schätze sakraler Kunst

ARS SACRA

Die Ars Sacra Ausstellung wurde am 2. Juni 2017 feierlich mit musikalischer Untermalung durch das Bläserensemble „La Quintessenza“ eröffnet.

Bei der Vorbereitung der Ausstellung wurden wertvolle Archivalien wiederentdeckt.

Interesse, Freude und Erstaunliches erfuhren die mehr als 400 Besucher der Sonderausstellung Ars sacra vom 2. bis 11. Juni 2017 in der Kapelle des ehemaligen Franziskanerklosters Garnstock, Route d'Eupen 191, 4837 Baelen.

An Hand von ca. 200 Originalexponaten aus der privaten Sammlung Brochhausen/Schaffrath, der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Ostbelgien, dem Königlichen Eupener Geschichts- und Museumsverein und den Kunstobjekten in der Garnstockkapelle wurde an drei berühmte Künstler und den Franziskanerpater Geraldo Roderfeld erinnert.

Wie und warum die ungewöhnliche Ausstellung sakraler Kunst in der Langhauskirche vom "einflussreichsten Kirchenbaumeister des 20. Jahrhunderts" Dominikus Böhm entstand, erfuhren die Liebhaber des Garnstocks im regen Austausch mit den Organisatoren. K.-H. Oedekoven, Präsident der Baelen ansässigen Fondation Hodiamont, stellte den Kontakt zum Aachener Kunstsammler Reiner Brochhausen und zum Kunsthistoriker Dr. Dirk Tölke her. Die 7 Mitglieder der Stiftung St. Franziskus von Assisi - Garnstock VoG mit Präsident Dechant Helmut Schmitz organisierten die Leihgaben aus dem Ministerium und dem Stadtmuseum, sowie Vitrinen, Stellwände, Beleuchtungsausrüstung, Blumendekoration; Getränke und Snacks zur Vernissage am 2. Juni 2017 durften nicht fehlen.

Ministerpräsident Oliver Paasch übernahm die Schirmherrschaft. Er übersandte Grüße durch seinen Kabinett-Chef Alfred Velz. Dr. Dirk Tölke faszinierte die Zuhörer durch sein sprudelndes Fachwissen über den Architekten Dominikus Böhm, die Keramikerin Maria Hasemeier-Eulenbruch und den Holzschnitt- und Glasmaler Anton Wendling.

Senator Karl-Heinz Lambertz referierte über den Standort des ehemaligen Missionskollegs Garnstock. Er ermutigte die Stiftungsmitglieder in ihren Zukunftsvisionen, wie z.B. die Planung einer vielseitigen Begegnungs- und Urnengedenkstätte in der Garnstockkapelle.

Das Holzbläserensemble "La Quintessenza" aus Hergenrath spielte mit Unterstützung der Deutschsprachigen Gemeinschaft, Ostbelgien Serenaden-Variationen von Farkas, Teubel, J. S. Bach, Piazzolla und Andrejs Jansons Suite of Old Lettish Dances.

Manches erfuhren die Organisatoren über Anekdoten der Besucher, wie z.B. über die lange Zeit in Raeren wohnende Keramikkünstlerin Maria Hasemeier-Eulenbruch, die zahlreiche Figuren aus rotem Ton, u.a. die 14 Kreuzwegstationen, den Schmerzensmann und die von ihrem Mann Prof. Robert Hasemeier weiß glasierten Tabernakel, schuf.

Überraschend wurden bei der Vorbereitung der Ausstellung drei holzgeschnitzte Kreuze von Anton Wendling gefunden, der auch die Altarbilder der hl. Antonius, Franziskus und Maria mit Jesuskind schnitzte.

Des Weiteren zeigte die Sammlung Brochhausen/Schaffrath Portraits Raerener Bürger, Drucke, Zeichnungen von Hungermadonnen, Stoff- und Kostümentwürfe von Anton Wendling, der als berühmter Glasmaler auch Fenster des Aachener Doms kreierte.

Die Organisatoren lenkten den Blick auch auf das Altargemälde über dem Hauptaltar von Willy Jakob und Josef Wolf (1936) und das Christopherusbild an der Nordwand von Pater Geraldo Roderfeld, der ebenfalls die Holzpieta, die Marienstatue auf dem Friedhof der Patres und zwei bunte Holzschnitte an den hinteren Seitenaltären der Kapelle schuf.

Die gelungene Ausstellung kam zustande dank der Zusammenarbeit und Hilfsbereitschaft zwischen Professionellen und Ehrenamtlichen, die mit einfachen Mitteln das Wesentliche des franziskanischen Gedankens zum Erhalt des einzigartigen Beispiels moderner sakraler Kunst in unserer Region vermitteln wollten.

Von: Helga Sacher-Ramakers

Am: 19.06.2017

In: KulturNews

Foto: (C) Reinhard Sacher

Ostbelgien entdecken