Teil 3 - Eine belgische Tradition, zur Nachahmung empfohlen

Lokalmatadore

Tags: Aubel

Lokalmatadore sind natürlich die Produkte des Herver Landes und der Region. Allen voran der Herver Käse, der mit seinen Artgenossen die Attraktion in den Käsewagen auf dem Aubeler Markt ist.

Foto: Alain Boos
Foto: Alain Boos
Foto: Alain Boos
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Während der Herver sich immer und überall duftend bemerkbar macht, ist sein Nachbar, der Bouquet des Moines, ein Edelschimmelkäse, eher zurückhaltend. Der kommt aus Val-Dieu gemeinsam mit verschiedenen Biersorten, die im Tal der Abtei nahe Aubel produziert werden.

Natürlich dürfen feine „Chèvres“ (Ziegenkäse) aus Ostbelgien und den Ardennen nicht fehlen. Man sagt, dass es alleine in der Wallonie rund 150 Käsesorten gibt. So manche davon wird man in Aubel finden etwa in einer Institution auf dem Markt, dem Käsewagen der Käsemacher der Fromagerie du Vieux Moulin aus Herve. Sie stellen den Herver als einzige noch mit Rohmilch her. Nicht nur zu deren Herver Käse gehört das Apfel- und Birnenkraut (Sirop d’Aubel) aus Aubel. Sie haben sich gesucht und gefunden und gehen auf einer Scheibe frischen Brotes als Unterlage eine köstliche Liaison ein. Dazwischen eine dünne Schicht exzellenter Aubeler Butter, die Beurre Champs d'Aubel, gesalzen, halbgesalzen oder ungesalzen, je nach Gusto.

Bei den Wurstwaren ist es die „Lev’gos“, die Herz und Magen der Gerne-Gut-Esser erwärmt. In der Terrine oder gebraten, als Wurst oder Aufschnitt ist sie eine typische Leckerei der Region. Die Wurst mit süßlicher Note (mit Korinthen gefüllt) wird seit Generationen liebevoll hergestellt. Wenn das Wetter sein übriges tut, verteilen sich die Besucher vor, während und nach einem Einkaufsbummel zum Aperitif auf die Terrassen und bei kühleren Temperaturen in die Stuben der Cafés wie bei Jean Pierre am Place Nikolaï direkt am Marktgeschehen.

Der Aubeler Markt findet dienstags und sonntags, von 8:00 bis 13:00 Uhr statt.

Die Vitrinen des Traditionshauses (seit 1930) bieten einen Augen- und Gaumenschmaus gleichermaßen. Vorne in der Auslage feinste Pâtisserie, unwiderstehliche Macarons und Törtchen, ein Stück perfekter und verführerischer als das andere. Bunt dekoriert mit Obst (natürlich auch aus der Region) oder sündhaft geschichtet mit Crème Pâtissière, Mokka- oder Schokaladenbuttercreme, Mandel- und Schokoladensplitter, herrlich braun glänzend und duftend von Ganache, wie es nur Edelschokolade ausstrahlt.

Daneben die legendären Fläden, Reis- und verschiedene Früchte von Apfel bis Rhabarber. Im Regal dahinter zig Brotsorten, deren Knusprigkeit bis vor die Theke spürbar ist. 

Der Salon de Thé ist schon am frühen Sonntagmorgen geöffnet. Der unwiderstehliche Duft nach frisch Gebackenem und die Köstlichkeiten in der Auslage scheinen die Besucher magisch anzuziehen. Zu den süßen Verführungen passt eine Tasse hervorragenden Kaffees. 

Auch hier kann das Herver Land mit einer Besonderheit aufwarten: Café Liégeois. Diese wohlschmeckende Kaffeesorte kommt aus dem Hause des Charles Liégeois. Der Kaffeeröster, der sein Know-how und seinen erfolgreichen Betrieb an seine Söhne Michel und Benoit weitergegeben hat, entwickelte sich zu einem Maître Torréfacteur, einem Meister-Kaffeeröster, nach internationalen Maßstäben. Der Café Liégeois kommt aus Battice in der Nähe von Herve. Kurios: Diese Kaffeesorte gleichen Namens hat nichts zu tun mit dem berühmten Café Liégeois, einer Eiskaffeespezialität aus Lüttich.

Gegenüber von Jean Pierre, bei Stassen, sind es ganz andere Getränke, die die Auswahl so bemerkenswert machen. Regale mit dutzenden Sorten belgischer Abtei- und Spezialbiere samt passender Gläser, dazu eine Weinauswahl, aber auch Aperitifs, Cidre, Liköre und Destillate aus der Region erstaunen den Besucher.

Eine belgische Tradition, zur Nachahmung empfohlen

Der sonntägliche Restaurantbesuch hat in Belgien eine ganz große Tradition und wird wie kaum woanders derart genussreich zelebriert, dass man neidisch werden könnte. Warum also nicht auch dieser Lebensart frönen, wenn man schon einmal dort ist?

Der Markt dürfte angesichts der üppigen Auslagen als Appetizer unübertroffen sein. An einer empfehlenswerten Adresse fehlt es in Aubel jedenfalls nicht.

Von: Rolf Minderjahn

Am: 05.09.2016

In: FreizeitNews

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